Onlinebefragung zum Sportunterricht in Pandemiezeiten

Onlinebefragung zum Sportunterricht in Pandemiezeiten

Zum Ende des Jahres 2021 wurden Mülheimer Sportlehrer*innen per anonymer Onlinebefragung zu ihrem Sportunterricht befragt. Ziel war es herauszufinden, wie sich der Schulalltag im Unterrichtsfach Sport in Zeiten der Pandemie beschreiben lässt. Es haben 104 Sportlehrer*innen teilgenommen. Darauf entfallen 46 Fragebögen auf Grundschulen sowie 58 Fragebögen auf weiterführende Schulformen. In der Stadt Mülheim gibt es zurzeit 22 Grundschulen, eine Hauptschule, drei Realschulen, fünf Gymnasien, zwei Förderschulen, drei Gesamtschulen, zwei Berufskollegs und eine Waldorfschule. Die Auswertung wurde durch den Stab Stadtforschung und Statistik durchgeführt und ist auf der Internetseite der Stadt (Bereich Sport) zu finden.

Viel ausgefallener Unterricht

Grafik1-Onlinebefragung Sportunterricht in Pandemiezeiten - MSS

Grafik 1: Wie viel Sport ist bei Ihnen an der Schule, in der gesamten Zeit seit der Pandemie, schätzungsweise ausgefallen?

Zunächst wurden die Lehrer*innen nach ihrer Einschätzung gefragt, wie viel Unterricht in der Sporthalle während der gesamten Pandemiezeit bisher ausgefallen ist. Insgesamt ist sehr viel Unterricht ausgefallen. 66 % der Befragten Lehrer*innen geben an, dass der Unterricht zu mindestens 50 % nicht stattfinden konnte. Die Antworten zeigen, dass es hier aber deutliche Unterschiede zwischen den Schulen gibt (Vergleich Grafik 1).

Grafik 2- Onlinebefragung in Pandemiezeiten - MSS

Grafik 2: Wie viel Schwimmunterricht ist bei Ihnen an der Schule, in der gesamten Zeit seit der Pandemie, schätzungsweise ausgefallen?

Beim Thema Schwimmen fällt der Rückblick sehr deutlich aus. Mehr als die Hälfte der 104 Lehrer*innen gaben an, dass der Schwimmunterricht sehr häufig oder vollständig ausgefallen ist (Vergleich Grafik 2). In den Lockdowns wurde besonders an den weiterführenden Schulen vermehrt versucht, den Sportunterricht im homeschooling durchzuführen. Dies hat aber nur in 25 % der Fälle gut geklappt. Auch an den Grundschulen wurde homeshooling eingesetzt, allerdings meldete fast ein Drittel der Lehrer*innen, das es dies bei Ihnen nicht gegeben habe. 

Wie sieht Sportunterricht aktuell aus?

Es gibt einen sehr positiven Aufwärtstrend, sodass der Sportunterricht und der Schwimmunterricht zum Ende des letzten Jahres bei fast allen Schulen wieder regelmäßig stattfand. Da es sich um eine Momentaufnahme handelt, kann sich das aktuell schon wieder geändert haben.

Grafik 3 - Onlinebefragung Sportunterricht in Pandemiezeiten - MSS

Grafik 3: Können Sie aktuell aufgrund der Rahmenbedingungen (Corona, Halle, Schwimmzeiten, Lehrer*innenmangel) mit dem Lehrplan arbeiten?

Die Umsetzung des Sportunterrichts findet aktuell aber alles andere als üblich statt. Besonders im Winter dürfte den Schüler*innen oft kalt sein. Denn meistens findet der Sportunterricht bei geöffneten Türen/Fenstern statt, manchmal mit Luftfilter, alternativ wird der Unterricht nach draußen gelegt, auf den Sportplatz oder Schulhof. Als weiteres Hindernis kommt die Maskenpflicht hinzu, denn in 88 % der Fälle haben Schüler*innen beim Sport immer oder teilweise eine Maske an. Aus der bei der Vereinbarkeit von Corona-Schutzmaßnahmen mit Sport resultiert dann auch in der Einschätzung, dass der Lehrplan in vielen Fällen gar nicht eingehalten werden kann (Vergleich Grafik 3). Das betrifft besonders die weiterführenden Schulen. Nach Rückfrage bei einzelnen Lehrkräften geht es oftmals nur darum, die Kinder zu bewegen. Viele Kontaktsportarten wie zum Beispiel Handball sind aktuell nicht umsetzbar.

Wie geht es weiter?

Die Meinungen der Lehrer*innen sind ganz klar: es braucht mehr bauliche Sportangebote an der Schule oder am besten direkt auf dem Schulhof oder gleich eine bessere Halle. Dieser Punkt war besonders weiterführenden Schulen wichtig. Die eigenen Angebote sollen in AGs oder mit Pausensportangeboten ausgeweitet werden. Zudem sollen mehr Angebote in Kooperation mit Sportvereinen entstehen. Dies fordern vor allem die Grundschulen. Die Lehrer*innen sehen eindeutig Probleme in den motorischen Grundfähigkeiten auf die Gesellschaft zukommen. Die zunehmende Digitalisierung, Stichwort social media, verstärkt diesen Trend noch. So wird es insbesondere bei den älteren Kindern schwierig, diese für Sport und Bewegung zu motivieren.

Der Mülheimer Sportbund und der Mülheimer SportService teilen diese Einschätzung und versuchen schon seit mehreren Jahren mit dem Programm „Check“ an den Mülheimer Grundschulen für mehr Bewegung zu werben. Zum Programm gehört die zweimalige sportmotorische Testung an der Schule aus der sich eine Empfehlung für die Fähigkeitenschulung an den Schulen ergibt. Die Schulen können im Anschluss aus unterschiedlichen auf ihre Kinder angepassten Angebote auswählen. Aufgrund der Pandemie wird eine Erweiterung des Projekts angestrebt, die aktuell noch nicht finanziert ist.

(Stand Januar 2022)

Download der Befragungsergebnisse

Ansprechpersonen:

  • Karoline Kügler, Mülheimer Sportbund e.V.
    Südstraße 25, 45470 Mülheim an der Ruhr
  • Johannes Michels, Stadt Mülheim an der Ruhr, Mülheimer SportService
    Südstraße 23, 45470 Mülheim an der Ruhr
  • Marcus Sprenger, Stadt Mülheim an der Ruhr, Referat VI.1- Stadtforschung und Statistik
    Hans-Böckler-Platz 5, 45468 Mülheim an der Ruhr

Kontakt


Stand: 11.02.2022

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